Donnerstag, 29. September 2011

Reichtum auf Pump

Mit dem heutigen Bundestagsbeschluss den "Rettungsschirm XX" auf XX Euro auszuweiten, erreicht das Angstmachniveau diverser deutscher Politiker einen neuen Höhepunkt. Wer kann bezweifeln, dass eine Spirale entsetzlicher Dominoeffekte andere Länder neben Griechenland wie Spanien, Portugal etc. in den Abgrund reissen, der Euro kollabieren und mit ihm unserer Reichtum (=Exportüberschüsse) verschwinden wird ?

Auch nur die Mittel ansatzweise zu hinterfragen, die dieses Drama verhindern sollen, wird als unsolidarisch als anti-europäisch und letztendlich als unpatriotisch dargestellt, da ja die "Hilfsleistungen" an andere Regierungen nur zu unser aller besten ist.

Das Argumentationsmuster ist letztendlich kaum von dem der anderen letzten zwanzig Finanzmarktblasen zu unterscheiden. Nicht das künstliche "Aufpumpen" der Blase wird als Ursache erkannt und kritisiert, sondern es wird über etwas lamentiert, was unausweichliche Konsequenz falscher Politik ist. Auf das europäische Staatsschuldenproblem bezogen bedeutet dies, daß die steigenden Finanzierungskosten der Regierungen (steigende Zinsen) unausweichliche Konsequenz zu hoher Ausgaben für zuviele sinnlose Staatliche Projekte sind und nicht das Ergebnis ruchloser Spekulanten oder des schlechten Wetters . Es ist schwer vorstellbar, daß eine Gruppe von Menschen dafür verantwortlich sein soll, dass zu wenige der Milliarden Menschen nicht freiwillig dazu zu bewegen sind, dem griechischen Staat ihr Geld für weniger als 6 Prozent pro Jahr zu leihen.
Anleger sind auch nicht so schlecht informiert, dass sie im Falle einer Staatsinsolvenz Griechenlands plötzlich bemerken, dass Ihr Geld, welches sie gerade der spanischen Regierung leihen wollten, in Gefahr ist. Es geht unausgesprochen darum, wer das Risiko trägt. Wenn man einem Investor nur durch eine deutsche Garantie dazu bewegen kann, sein Geld für 5% an die spanische Regierung zu verleihen, bewegt man diesen auf eine Weise zu handeln, die er selbst als nicht verantwortlich ansehen würde. Die nächste Krise ist somit vorprogrammiert......


Man zwingt den griechischen Staat auch nicht dazu zu sparen und somit ihre Konjunktur abzuwürgen. Wenn ich darauf verzichte ein Auto auf Kredit zu kaufen, habe ich nicht gespart. Sparen kann ich nur Dinge, die sich in meinem Besitz befinden. Andersherum ist das konsumieren auf Pump unausweichlich mit einer Verschlechterung meiner ökonomischen Lage verbunden. Viele griechische Menschen konnten ihren Lebensstandart über eine Zeit dadurch erhöhen, aber nur um den Preis nicht nur auf das Niveau vor der Kreditaufnahme zurückzufallen, sondern um den Preis eines niedrigeren Standarts (Kredite müssen zurückbezahlt werden). Es überrascht, dass dieser einfache Zusammenhang nie als Ursache der Krise genannt wird, insbesondere vor dem offensichtlichen jahrelangen "deficit-spending" des griechischen Staates.

Ebenso ist ein Rückgang der deutschen Exporte unausweichlich. Ein Geschäftsmodell, das zur Grundlage hat, dem das Geld zu schenken, der mir meine Waren abkauft, ist nicht tragfähig. Für unseren Fall bedeutet dies konkret, dass der deutsche Staat dem deutschen Steuerzahler Geld wegnimmt um dem griechischen Staat das Geld zu geben, dass dieser für Gefälligkeiten ausgiebt (Staatsdiener kauft deutsches Auto), damit dieser es der deutschen Bank zurückgeben kann, die es dringend dafür braucht es dem deutschen Steuerzahler zurückzugeben, der es der ihr anvertraut hat. Dieser Zusammenhang wird von offiziellen Stellen unumwunden mit dem Kommentar zugegeben : "zahlen muß es der Steurzahler so oder so, entweder über Steuern oder über ausfallende Bankguthaben".

Es ist verständlich, daß viele Exporteure sich über den festen Wechselkurs zwischen Deutschland und Griechenland freuen, sie selbst aber laufen Gefahr diesen unhaltbaren Zustand (nicht Waren werden gegen Waren getauscht, sondern  Waren gegen Versprechen) mitbezahlen zu müssen, sei es über nichtbezahlte Rechnungen sei es über Steuern zu Finanzierung der Hilfsgelder.
Diese Konstellation weist überraschende Parallelen zur ökonomischen Situation Anfang der 30er Jahre auf. Damals war Deutschland in der Situation in der heute Griechenland und die USA in der Situation in der heute Deutschland ist. Der Kreditboom in den USA bewirkte ein bereitwilliges Verleihen amerikanischer Gelder nach Europa, insbesondere nach Deutschland. Von staatlicher Seite wurde propagiert, daß mit den geliehenden Geldern die heimische Exportindustrie gestützt wird und somit amerikanischer Reichtum das Ergebnis europäischer Verschuldung.

"Wenn wir unseren Käufern nicht das Geld leihen unsere Waren zu kaufen, was machen wir dann mit den vielen Dingen" war der Tenor. Heute ist es Hillary Clinton in China, damals war es Hilmar Schacht auf USA Reise, der dafür warb, man möge doch bitte das Geld verleihen, damit man damit die Güter des Anderen kaufen könne. Die angesprochene Unausweichlichkeit des Scheiterns dieser Politik kann nur zu der Prognose von kommenden Handelsbarrieren führen.
Damals führte das Platzen der Anleihen-Blase dazu, dass amerikanische Privatpersonen ihr Vermögen verloren, die sich bewusst für diese Anlage entschieden haben. Heute finanzieren Menschen, welche nichts mit diesem Problem zu tun haben die Verluste für andere. Und es ist abzusehen, dass sie vom Staat gezwungen werden, dies nicht nur einmal zu tun.

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